Was ist EX-IN?

Die Wurzeln der EX-IN Bewegung liegen bei einem europäischen Forschungsprojekt (Leonardo da Vinci) in der Zeit von 2005-2007.  Wissenschaftler, Fachkräfte und Psychiatrieerfahrene aus Europa erforschten Möglichkeiten einer alternativen Psychiatrie. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Psychiatrieerfahrenen wurden dabei in den Mittelpunkt gestellt.

Mehr erfahren Sie zu EX-IN auch über das Psychiatrienetz: EX-IN_ Psychiatrienetz

Eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von EX –IN waren die Erfahrungen der Recovery- Bewegung in England. Recovery bedeutet: Wiedererstarken. Die Recovery-Bewegung wendet sich gegen Unheilbarkeitsdogmen und negative Prognosen in der Psychiatrie. Im Zentrum steht eine ganzheitliche Betrachtungsweise psychischer Störungsbilder. Die schließt die übergeordneten Sinnfragen für den einzelnen und für die Gesellschaft ein.

Die Leitideen der Recoverybewegung lauten:

– Perspektive auf Genesungserfolge und Ressourcen statt auf Pathologisierung

– Autonomie im Sinn von Empowerment (Selbstermächtigung)

Im Ergebnis dieses Leonardo-da-Vinci-Projektes wurde ein Weiterbildungslehrgang für Menschen mit Psychiatrieerfahrung und ihre Angehörigen entwickelt. Im Rahmen dieser Weiterbildung sollen sie befähigt werden, selbst für Andere hilfreich tätig zu werden: als Berater*innen, Genesungsbegleiter*innen und/oder als Lehrende. Psychiatrieerfahrene Menschen und Angehörige werden auf dieser Grundlage seit 2008 deutschlandweit im Rahmen einer systematischen Peer-Ausbildung qualifiziert.

Die Ausbildung erfolgt bundeseinheitlich nach einem EX-IN Curriculum (->  Curriculum EX-IN Kurzfassung) und garantiert dabei einen festen Standard. In vielen Bundesländern wird diese Ausbildung inzwischen auch von den Arbeitsagenturen und Rententrägern als förderfähig anerkannt, weil sie einen Weg zurück in ein aktives Berufsleben öffnet.

wichtiges Ziel der EX-IN-Ausbildung:

–  So ausgebildete Peer-Berater (bei uns werden sie Genesungsbegleiter genannt) sollen auf der Basis einer fair entlohnten Tätigkeit in den verschiedenen Bereichen der Psychiatrie/Psychosomatik an der Seite multiprofessioneller Teams eingesetzt werden.

Der Nutzen für alle Seiten liegt auf der Hand:

– Genesungsbegleiter können Menschen in einer akuten Krise besser verstehen

– Genesungsbegleiter können zwischen professionell Tätigen und akut Betroffenen „übersetzen“

– Genesungsbegleiter unterstützen die professionellen Teams aktiv

– Genesungsbegleiter können Hoffnung vermitteln

– Genesungsbegleiter können Hilfe zur Selbsthilfe geben

– Genesungsbegleiter arbeiten ressourcenorientiert